christoph huber

tag 6, dienstag, 25. september 2012

horombo-hütten - kibo-hütte

 

Vor dem Frühstück habe ich extra eine Kopfschmerztablette eingeworfen. Die Kopfschmerzen waren dann zwar weg, trotzdem hatte ich kein gutes Gefühl. Kurz vor 9 Uhr startete die nächste Etappe Richtung Kibo-Hütte.
   Gut vier Stunden später war das Tagesziel auf 4700 Meter erreicht. Die Wanderung an sich war nicht erwähnenswert, allerdings hatte ich nicht meinen besten Tag, was ich meinem Guide auch mitgeteilt habe.
   Und der erste Blick in die Hütte, in der ich die anstehende (halbe) Nacht verbringen sollte, schockierte mich. Ein Schlafsaal für 18 Leute. Neun Matratzen lagen nebeneinander am Boden. Und sie lagen wirklich nebeneinander, denn sie berührten sich und es war kein Millimeter Platz dazwischen.
   Einen Meter darüber in einer Art riesigem Stockbett waren ebenfalls neun Matratzen nebeneinander angeordnet, die nur über eine Leiter ganz rechts außen erreichbar waren. Oder man turnte von alleine auf die oberen Matratzen. Falls nicht, musste man über die anderen Betten steigen.
   Ich hatte das Glück, dass ich das Bett unten ganz rechts an der Wand bezog, so hatte ich also nur einen Bettnachbarn! Auf den Matratzen direkt neben mir ließen sich die drei Belgier nieder, mit denen ich schon eine Nacht zuvor die Hütte geteilt habe. Auch die japanische Reisegruppe vom ersten Tag war mit im Raum. Zum Glück aber ganz am Ende des Zimmers, das allerdings nur so breit war wie eben neun Matratzen nebeneinander benötigen.
   Egal, es war eh die kürzeste Nacht der Bergtour geplant, für Mitternacht war schon das Wecken angekündigt. Zuvor gab es nur noch das Abendessen und Ruhepausen. Dummerweise hatte ich in der Hütte Schüttelfrost, kein besonders gutes Vorzeichen für die Gipfelnacht.
   Und die Probleme gingen noch weiter: Vor dem Abendessen suchte ich die Toilette auf und habe dort mit dem Finger meinen Gaumen berührt. Was danach folgte, war nur allzu logisch und kann sich wohl jeder vorstellen.
   Unmittelbar danach verbesserte sich mein gefühlter Gesundheitszustand auch minimial. Beim direkt anschließenden Abendessen näherte sich bei der Einnahme der Suppe aber noch mehrere Male mein Mageninhalt einer Körperöffnung in Mundnähe. Zum Glück blieben im Speisesaal aber alle Körperflüssigkeiten im Körper. Auch die Spaghetti, die es als Hauptgericht gab, blieben dort, wo sie hingehörten.


Aus: HAKUNA MATATA (2012) von Christoph Huber